Es geht immer um das richtige, ausgewogene Maß: Bei Unternehmensbilanzen geht es um das richtige Verhältnis von Kosten und Gewinn. Dasselbe gilt es für den Technologie- und IT-Einsatz. Welche Art von Infrastruktur, welche Services werden benötigt, um welches Ziel zu erreichen? Antworten auf diese Fragen sind wichtig, aber sie allein sorgen noch nicht für Ausgeglichenheit zwischen Technologieeinsatz und -aufwand einerseits und dem Geschäftserfolg andererseits.
Dieses Gleichgewicht kann erst dann hergestellt werden, wenn Klarheit darüber herrscht, welchen Beitrag der Technologieeinsatz zum Geschäftserfolg tatsächlich liefert. Es geht also darum, IT genauso als Ressource zu betrachten und zu managen wie Kapital, Arbeit und Rohstoffe.
Mit ihrem Hang zu verkürzenden, aber treffenden Aussagen nennen die Amerikaner dieses Streben nach Balance „Manage IT like a business“. Um dieses Ziel realisieren zu können, hat die sich aus Anwender- und Anbieterunternehmen zusammensetzende Non-Profit-Organisation Technology Business Management Council einen Bezugsrahmen entwickelt. Dieser beinhaltet Fragen nach der Definition von Services, nach der Art und Weise, wie Kosten erhoben werden, und danach, wie sich Preise für diese Service bilden lassen. Weitere Punkte innerhalb des Frameworks betreffen die Art der Zusammenarbeit zwischen Business- und IT-Management, die Nutzungsintensität von Services, Prognosen für den kommenden IT-Bedarf, Leistungsmessung der IT sowie das Herstellen von Kostentransparenz.
Dabei dürfen die Antworten auf diese Fragen nicht auf generellen Schätzungen basieren, sondern sind Ergebnis von Daten, die von Agenten und Tools zur Auswertung bereitgestellt werden. Auf diese Weise kann Technology Business Management einen Zusammenhang herstellen zwischen der Infrastruktur und den geschäftsorientierten Services, die den Geschäftsprozessen zugrunde liegen. So lässt sich eindeutig feststellen, welche Infrastruktur und welcher IT-Service welchen Wertbeitrag zum Geschäftserfolg geliefert haben.
Die Wirkung solcher klaren Aussagen lässt sich gar nicht hoch genug schätzen: „Das Online-Shop-System von XY hat unsere Online-Verkäufe um 20 Prozent gesteigert und wir sind pro Transaktion um 25 Prozent preiswerter als der Durchschnitt.“ So kann sich die IT sicher sein, dass ihr Beitrag zum Geschäftserfolg gewürdigt wird. Aber das gilt natürlich im Negativen genauso: „Der neu eingeführte Digital Workplace hat die Produktivität unseres Vertriebs um 10 Prozent sinken lassen. Vor allem die anfänglichen Fehler im Gruppenkalender haben zu 15 Prozent weniger erfolgreichen Meetings mit Geschäftspartnern geführt.“ Die Aussagen mögen zwar manchmal hart sein, aber sie schaffen auch die Möglichkeit, gezielt gegen Fehlentwickelungen vorzugehen. Kimberly Sorenson, Director KPMG CIO Advisory, hat das in einem Beitrag des US-amerikanischen CIO-Magazins hervorragend auf den Punkt gebracht: „Es geht nicht darum, die Fehler der Vergangenheit aufzudecken, sondern darum, die richtigen Entscheidungen für die Zukunft zu treffen.“
Voraussetzung dafür ist allerdings der Unternehmenswille zur Offenheit. Kein Verstecken, kein Verschleiern von Kosten, keine geschönten Nutzungsdaten mehr. Das Ergebnis dieser Offenheit ist Transparenz: Was haben wir in welche Technologien investiert und in welchem Maß haben diese Technologien die Business-Resultate verbessert? Und noch einmal: Die Antworten auf diese Fragen basieren nicht auf Einschätzungen, sondern auf Daten.
Diese Kultur der Transparenz herrscht leider noch nicht in der Mehrheit der Unternehmen. Aber angesichts der großen Veränderungen, die Unternehmen besonders im Hinblick auf die Digitalisierung gerade erleben, ist Transparenz bitter notwendig.
Und was hat Technology Business Management mit BizOps zu tun? Das ist schnell erzählt: Wenn Unternehmen eindeutig wissen, welche Technologie welchen Wertbeitrag liefert, können sie objektiv entscheiden, welche Technologie sie wofür einsetzen und wie sie sie am besten nutzen. Das gilt für bestehende und für neue Geschäftsprozesse und -modelle. Schließlich geht es auch bei BizOps darum, eine Balance zu halten: zwischen dem effektiven Betreiben bestehender Geschäfte und der Entwicklung neuer Business Opportunities.